Warum wurden nur Verkehrskonzepte mit Brücke berechnet?
Leserbrief an die RNZ von Ingrid Herrwerth vom 5.12.2019
Als im Juli dieses Jahres die 4 Planungsalternativen der Entwurfsbüros vorgestellt wurden, war – von der Seilbahnlösung abgesehen – die 5. Neckarquerung kein zentrales Thema mehr. In drei Szenarien war sie nur als Option in frühestens 15 bis 25 Jahren vorgesehen. Man war sich einig, dass der Widerstand in der Bevölkerung und der zu erwartende Einspruch der Naturschutzverbände gegen den Eingriff ins Naturschutzgebiet am Altneckar in Wieblingen die Umsetzung dieses Vorhabens stark verzögern bzw. unmöglich machen würde.
Wer bei der Öffentlichkeitsveranstaltung am 28. November dabei war, konnte sich deshalb nur verwundert die Augen reiben. Damit die von den Büros berechneten Verkehrsströme vergleichbar sind, musste das Heidelberger Verkehrsmodell unter für alle identischen Randbedingungen eingearbeitet werden. Dieser Schritt war nach einer Überprüfung der Entwürfe im Juli notwendig geworden. Und plötzlich war bei allen Entwürfen die 5. Neckarbrücke ein fester Bestandteil des Verkehrskonzeptes, angeblich, weil die Büros das so entschieden hatten.
Das „Forum Masterplan“ wird in den kommenden Wochen die Entwürfe der Büros wieder „benoten“. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass für sehr viele Forumsmitglieder die umweltverträgliche und zukunftsträchtige Bewältigung der Verkehrsprobleme im Neuenheimer Feld ein entscheidendes Kriterium ist. Werden aufgrund der neuesten Entwicklung nun nur noch unterschiedliche Brückenplanungen zur Auswahl stehen? Wer hat hier eigentlich die Planungshoheit? Ich gehe davon aus, dass sich der Gemeinderat nicht so einfach das Heft aus der Hand nehmen lässt.