Die Aufenthaltsqualität der angrenzenden Stadtteile ist wichtig!

Leserbrief an die RNZ von Ingrid Herrwerth, Mitglied des Forums, zum RNZ Artikel „Frische Ideen und alte Argumente RNZ 7.11.2018“

Bei den Entwürfen aller 4 Planungsbüros wird auf dem Campus verdichtet, was das Zeug hält. Damit werden tausende neuer Arbeitsplätze geschaffen. Es steht zu befürchten, dass als Konsequenz eine ähnliche Anzahl von zusätzlichen Fahrzeugen das Neuenheimer Feld ansteuert.

Erst im zweiten Schritt werden die Planungsbüros ihre Entwürfe daraufhin überprüfen, ob ihre Konzepte den zunehmenden Autoverkehr eindämmen können. Sollte das nicht funktionieren, könnte schnell aus der beschwichtigenden Aussage „die 5. Neckarbrücke ist für uns eine Option“ die Aussage werden „Die 5. Neckarbücke muss gebaut werden“. In Wieblingen wird dieses Szenario mit großer Sorge zu Ende gedacht, denn eine Brückenzufahrt würde das Wohngebiet zerschneiden und zusammen mit den Autobahnen den Stadtteil einkesseln. Ganz zu schweigen von zusätzlichem Lärm und Abgasen. Darüber hinaus würde das Naturschutzgebiet am Altneckar bedroht.

Wieblingen liegt aber außerhalb des Planungshorizontes der Architekten. Mit der Konsequenz, dass zwar über Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf dem Campus gesprochen wird, während zusätzlicher Lärm, Abgase, Staus und die Bedrohung einer wertvollen Auenlandschaft auf der anderen Seite des Neckars keine Erwähnung finden.

Längst überfällig war daher eine der Aufgaben, die den Planungsbüros am Ende der Veranstaltung für die nächste Phase mit auf den Weg gegeben wurde: Es darf nicht nur um die Aufenthaltsqualität auf dem Campus gehen, sondern auch um die Aufenthaltsqualität in den umliegenden Stadtteilen. Was noch präzisiert werden müsste, denn in den Stadtteilen geht es nicht um Menschen, die sich dort aufhalten, sondern um Menschen, die dort leben.

11. November 2018