Heidelberg – Neuenheim

Ufer von Neuenheim

Neuenheim zeichnet sich durch seine günstige Lage, seine durch viele Villen mit reicher Verzierung geprägte Architektur und Gartenanlagen mit altem Baumbestand aus. Die Lage am Neckar und dem Philosophenweg trägt zu dem hohen Erholungswert bei. Der westliche Bereich des Stadtteils ist geprägt durch Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, Kliniken, Universitätsinstitute und umfangreiche Sport- und Freizeiteinrichtungen.

Da es sich um eine attraktive Lage und in der Preisstruktur um ein sehr wertvolles Wohngebiet handelt, ist die Begehrlichkeit von Investoren und Bauträgern groß, hier zu bauen. In den letzten Jahren sind daher Vorgärten und Grünflächen verschwunden, einige Villen wurden abgerissen, die freigewordene Fläche wurde in Maximalhöhe und Maximalbreite bebaut und weitere Freiflächen nachverdichtet. Reproduzierbare und wenig reizvolle Neubauten sind dort neu entstanden.

Neuenheim

Wachsam geworden durch die massiven Baumaßnahmen in Heidelberg-Neuenheim fanden sich im Sommer 2011 Bürger von Neuenheim, die das Vorgehen von Investoren, aber auch von Privatleuten im Stadtteil sehr kritisch sahen und gründeten die Bürgerinitiative Neuenheim.

Vor einigen Jahren hat sich innerhalb der Bürgerinitiative Neuenheim die Arbeitsgruppe ‚Klimamessungen‘ gebildet. Die Gruppe befasst sich mit den klimatischen Veränderungen durch Versiegelung von Freiflächen, dem Abholzen von alten Bäumen sowie mit den Auswirkungen der hohen Nachverdichtung und der Missachtung von Durchlüftungsräumen im Stadtteil Neuenheim, um hier fundierte Kenntnisse über die Veränderungen der Luftströme und der klimatischen Entwicklung im Stadtteil gewinnen zu können. Ziel dieser Messungen ist es, weitere Verdichtungen im klimatisch immer mehr negativ belasteten Stadtteil Neuenheim zu verhindern und sicherzustellen, dass bei einer Bebauung die Durchlüftungsströme und der Grünflächenerhalt beachtet werden.

Klima
Das Klimagutachten aus dem Jahr 2015 (= Fortschreibung des Klimagutachtens von 1995) stellt fest, dass die Klimasituation in Neuenheim überwiegend als weniger günstig bis ungünstig eingestuft werden kann. Die Frischluftzufuhr sollte daher nicht durch eine blockierende Bebauung verhindert werden. Dies betrifft zum einen den Hangbereich der Bergstraße, zum anderen das Handschuhsheimer Feld.

Das Handschuhsheimer Feld ist demnach ein wichtiger klimatischer Ausgleichsraum für Heidelberg. Vom Handschuhsheimer Feld dringt Kaltluft nicht nur nach Wieblingen vor, sondern auch in die bioklimatisch belasteten Siedlungsgebiete von Handschuhsheim / Neuenheim und sorgt dort für Frischluftzufuhr und eine nächtliche Abkühlung. Eine weitere Nachverdichtung und Bebauung des Handschuhsheimer Feldes würde Neuenheim und andere Stadtteile direkt betreffen.

Verkehrsbelastung
Durch den Bau neuer Kliniken und anderer Einrichtungen im Neuenheimer Feld wird die Zahl der Pendler und Besucher auf dem Universitätscampus deutlich zunehmen. Dies wird, durch zusätzliche gesundheitsschädliche Lärm- und Schadstoffbelastungen verstärkt, auch Neuenheim betreffen. Bevor über den Bau neuer Einrichtungen nachgedacht wird, muss über ein gesamtstädtisches umweltfreundliches Verkehrskonzept entschieden werden.

Naherholung und Naturschutz
Für die meisten Neuenheimer Bürger ist das Handschuhsheimer Feld ein Naturschutz- und Erholungsgebiet und ein einmaliges Nahversorgungsgebiet. Jeglicher Eingriff in dieses Gebiet sollte vermieden werden.

Heinz Delvos